Während die rot-grüne Landesregierung zum nächsten „Runden Tisch“ einlädt, um noch ein weiteres Mal über den Wolf zu sprechen, zieht GW2596, so der Name des Wolfs, eine blutige Spur durch Ostfriesland. 71 Weidetiere – fast ausschließlich Schafe – gehen auf sein Konto. Er wanderte dafür durch den Landkreis Aurich bis in den Landkreis Cloppenburg, seine DNA-Spuren identifizieren ihn eindeutig.
„Der grüne Umweltminister Christian Meyer gibt den Nutz- und Weidetierhaltern leere Versprechen und die grüne Agrarministerin Miriam Staudte schlägt den Bau von Zäunen zum Schutz der Weidetiere vor, die, wie wir hier auf dem Land wissen, in der geforderten Form und Menge unmöglich realisierbar sind. Die Wolfspopulation wächst indes im Nordwesten exponentiell“, kritisiert die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen MdL aus dem Wangerland.
„Um das zu belegen, reicht inzwischen ein Gang vor die eigene Haustür“, sagt sie. „Denn das Friedeburger Rudel, das Friesland und Wittmund 2022 mit Rissen an Jungrindern und Sichtungen auf dem Schulweg in Cleverns in Atem hielt, ist noch da. Auch der eindeutig als Problemwolf identifizierte Rüde darf bis heute nicht erlegt werden. Die Gründe sind bekannt, das grüne Umweltministerium sitzt das Problem einfach aus“, kritisiert die Abgeordnete.
„Auch in Deutschland braucht es nun dringend ein aktives, regional differenziertes und nicht nur auf die Entnahme einzelner Problemwölfe beschränktes Wolfsmanagement“, betont Jensen. Andere europäische Länder wie Frankreich und Schweden hätten im Rahmen der Spielräume, die das europäische Artenschutzrecht schon jetzt bietet, inzwischen ein solches etabliert, damit ein möglichst reibungsloses Zusammenleben von Mensch, Weide- und Raubtier gelingen kann. „Auch für die dauerhafte Akzeptanz des Wolfs und den Erhalt und Ausbau der gesellschaftlich erwünschten Weidetierhaltung mit ihren positiven Effekten für Biodiversität und Artenvielfalt ist das zwingend erforderlich“, so Jensen. Deswegen hat die CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag einen Entschließungsantrag vorbereitet, über den im Februar-Plenum in dieser Woche abgestimmt wird.
Die CDU-Fraktion Niedersachsen fordert darin, die rot-grüne Landesregierung auf, sich zur Notwendigkeit eines aktiven Wolfsmanagements zu bekennen und schnellstmöglich einen Wolfsmanagementplan für Niedersachsen vorzulegen. Zudem soll die Landesregierung sich national und auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass der gute Erhaltungszustand des Wolfs in Niedersachsen (ggf. als Teil einer größeren Population) zügig als solcher festgestellt wird. „Außerdem fordern wir Rot-Grün auf, auf Grundlage der Abwägung der Interessen des Artenschutzes einerseits und der Interessen der öffentlichen Sicherheit, der Weidetierhaltung sowie der gesellschaftlichen Akzeptanz anderseits, eine Obergrenze der Wolfspopulation in Niedersachsen und – als Grundlage eines regional differenzierten Wolfsmanagements – in einzelnen niedersächsischen Regionen festzulegen“, so Jensen.
Zum Hintergrund:
In Niedersachsen gibt es laut der Studie der Wiener Universität für Bodenkultur von 2022, die von der niedersächsischen Landesregierung in Auftrag gegeben worden war, inzwischen 39 Rudel und vier residente Einzelwölfe. Nach Angaben der Landesjägerschaft gibt es inzwischen aber schon 44 Rudel und vier Einzelwölfe in Niedersachsen.
In 30 Rudeln konnte bislang Reproduktion nachgewiesen werden, dabei wurden mindestens 63 Welpen registriert. In zwei weiteren Rudeln wurde der Status durch den Nachweis von mind. 3 Wölfen bestätigt. Für 12 Rudel fehlt noch die diesjährige Statusbestätigung. In 4 weiteren Gebieten sind residente Einzelwölfe unterwegs. Dieses Zwischenfazit bestätigt den Wachstumstrend der vergangenen Jahre. Das berichtet die Landesjägerschaft im Rahmen ihres Wolfsmonitorings, das sie gemeinsam mit Wolfberatern im Auftrag der Niedersächsischen Landesregierung durchführt.
Seit dem Monitoringjahr 2011/2012 gibt es in Niedersachsen wieder permanentes Wolfsvorkommen, schreibt die Landesjägerschaft. Sich ausbreitende und anwachsende Populationen weisen ein exponentielles Wachstum auf. Diese Entwicklung zeichnet sich auch bei den Meldungen von Wolfsvorkommen an das niedersächsische Wolfsmonitoring ab. So ist die Anzahl von rund 130 Meldungen im Monitoringjahr 2011/2012 auf über 5000 Meldungen im Monitoringjahr 2021/2022 angestiegen.
Auch im Bereich Friesland/Wittmund ist der Wolf laut Monitoring der Landesjägerschaft sesshaft geworden. Das Friedeburger Rudel ist verzeichnet, gezählt werden in diesem Bereich zudem einige Wolfssichtungen, dabei handelt es sich um Sichtungen nach C1/C2-Kriterien, C1 entspricht dabei einem „eindeutigen Nachweis“ über unter anderem Fotofalle oder DNA, C2 ist ein „bestätigter Hinweis“ über unter anderem Risse, Lohsungen und Fährte.