Zu einem fachlichen Austausch zwischen Rinderzuchtverband, Landwirtschaft und Politik trafen sich am 1. Juli 2024 Katharina Jensen, MdL, und Vertreter des Vereins Ostfriesischer Stammviehzüchter VOSt Geschäftsführer Dr. Cord-Hinnerk Thies, Vermarktungsleiter Heiner Saathoff, Exportleiter Heiner Tholen und Vorstand Jann Janssen sowie vom Kreislandvolkverband Friesland Lars Kaper.
Oft im Verborgenen, für den Erfolg der Milchvieh- und Rinderhaltung in Friesland und Ostfriesland sowie dem Ammerland unverzichtbar, steht der VOSt seit 145 Jahren an der Seite der Landwirte. Seit mehr als 100 Jahren werden Tiere ins europäische Ausland und auch international vermarktet. Das ostfriesische Zuchtvieh ist weltweit begehrt. Die Betonung liegt hierbei auf Zuchtvieh.
Im internationalen Geschäft sind es vor allem die Zuchtrinder, die den Weg in die neue Heimat antreten. Sowohl die Fahrzeuge, die Spediteure aber auch die Empfänger in den Zielländern müssen im Vorfeld angegeben werden. Die Routen werden vom Veterinäramt minutiös kontrolliert, auch durch GPS-Daten und Protokolle bei den Empfängern.
Die Partnerschaft mit Marokko beispielsweise währt hier schon seit mehr als 30 Jahren. Umso bedauerlicher ist es, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium die benötigten Veterinär-Atteste widerrufen hat. Wurde doch gerade Marokko durch das niedersächsische Wirtschaftsministerium samt Delegation besucht und als das Land ausgemacht, das in Zukunft in großem Stil für Deutschland Energie aus erneuerbaren Quellen produzieren soll. Aus Sicht der Beteiligten ist es wünschenswert, dass auch der Viehhandel mit Marokko wieder ermöglicht wird.
Auch in allen anderen Fragen der Zucht von der künstlichen Besamung über die Vermarktung von Kälbern und auch Schlachtvieh steht der VOSt an der Seite der Landwirte unserer Region.
Chancen in der Zucht ergeben sich aus der gezielten Anpaarung mit Bullen, die z.B. eine gute Eutergesundheit vererben oder auch eine lange Nutzungsdauer. Hier steht der VOSt den Landwirten auch mit einer fundierten Beratung zur Seite. Aus dem Leben vieler Milchviehbetriebe sind die Leistungen nicht wegzudenken. Den Politikern, die heute zum Tierwohl neue Gesetze beschließen, empfahl Dr. Thies ein Praktikum im Betrieb.
Die Landtagsabgeordnete Katharina Jensen nutze den Besuch, um mit den Beteiligten über die neue Novelle des Tierschutzgesetzes zu sprechen. Neben einem angedachten Exportverbot von Zuchttieren, wird besonders die Schweinehaltung in ihrer Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Ausland geschwächt. „Eine Gesetzesänderung, die in den vergangenen Monaten im Schatten anderer Debatten vorbereitet wurde und in meinen Augen wieder erkennen lässt, dass die Landwirtschaftsministerien in Berlin und Hannover die deutsche Tierhaltung stark reduzieren wollen.“
Ein Rundgang durch die Gebäude des VOST in Aurich-Schirum rundete den Besuch ab.
Kreislandvolkverband Friesland e.V., Lars Kaper – Vorsitzender