Hannover Die Situation an den Grundschulen in Niedersachsen hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Ein anderes Familienbild, digitaler Medienkonsum, Inklusion sind nur einige Faktoren, die die Schulen vor vielfältige Herausforderungen stellen. Die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen, die für den Wahlkreis Friesland/Jade sowie den Patenwahlkreis Wilhelmshaven zuständig ist, tauschte sich in der Grundschule Sengwarden über die aktuellen Herausforderungen und Bedürfnisse der Schule aus und informierte sich insbesondere über das Projekt der Klassenassistenzen Die Grundschule Sengwarden hat das Projekt mitentwickelt und nimmt seit 2021 aktiv daran teil. Schulleiterin Ute Schürmann äußerte sich zu den positiven Erfahrungen: „Wir benötigen eine Klassenassistenz pro Klasse, damit die Schülerinnen und Schüler mit Bedarfen im sozial-emotionalen Bereich und anderen Entwicklungsbeeinträchtigungen optimal in den Schulalltag integriert und mitgenommen werden können. Das bisher übliche System der einzelfallbezogenen Schulbegleiter kann dadurch zum größten Teil ersetzt werden.“
Ein weiterer positiver Effekt dieser Maßnahme sei die Entstigmatisierung einzelner Kinder. „Durch die Integration von Klassenassistenzen entfällt die Stigmatisierung, was Akzeptanz und Wirksamkeit der Arbeit der Klassenassistenzen deutlich steigert“, so Schürmann weiter.
Im November-Plenum forderte die CDU-Landtagsfraktion daher die bisherige Systematik der Schulbegleitungen so weit wie möglich in das Modell der Klassenassistenz zu überführen und die Mitarbeiter als Teil der multiprofessionellen Teams einzusetzen. Der Startschuss solle bereits zum Schuljahr 2025/2026 mit einer schrittweisen Einführung an allen Grundschulen in Niedersachsen erfolgen. Damit will man die Assistenzen als integrale Bestandteile des Klassenteams etablieren. Sie können flexibel und nach Bedarf sowohl den Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf als auch der gesamten Klasse zur Verfügung stehen. Dafür muss der geltende Rechtsanspruch nach dem Sozialgesetzbuch auch für das System der Klassenassistenzen hergestellt werden. Für Katharina Jensen besonders wichtig: „Die Kommunen dürfen durch diese Maßnahmen keine zusätzliche finanzielle Belastung erfahren. Die Landesregierung muss dafür Sorge tragen, dass finanzielle Mittel im Sinne des Ausbaus von multiprofessionellen Teams bereitgestellt werden, um eine angemessene Vergütung und kontinuierliche Fortbildung der Klassenassistenzen zu gewährleisten. Nur so können damit auch Anreize für den Einstieg in diesen Beruf geschaffen werden und weitere Berufsperspektiven an Schulen entstehen.“ Und auch der Ganztagsausbau muss bei der Etablierung von Klassenassistenzen in den Blick genommen werden, um auch an den Nachmittagen die Lern- und Förderbedingungen zu verbessern.
Die Begründung für diese Forderungen ist klar: Das Projekt in Sengwarden und einigen anderen Schulen in Niedersachsen hat gezeigt, dass durch den Einsatz von Klassenassistenzen Verbesserungen in der Unterrichtsqualität, der sozialen Integration und der Berufszufriedenheit der Lehrkräfte erreicht werden können. Unterrichtsstörungen werden verringert und die allgemeine Lernatmosphäre profitiert.
Katharina Jensen betont: „Um eine gerechte Teilhabe zu ermöglichen und die Bildungsqualität in unseren Schulen zu verbessern bedarf es einer flächendeckenden Einführung dieses Modells.“