Vor wenigen Tagen beschloss das EU-Parlament einen Entschließungsantrag zum Schutz der Viehwirtschaft und der Großraubtiere in Europa. Die EU-Kommission wird darin aufgefordert „unverzüglich ein Bewertungsverfahren zu entwickeln, das es ermöglicht, den Schutzstatus von Populationen in bestimmten Regionen zu ändern, sobald der gewünschte Erhaltungszustand erreicht ist“. Für die friesische Landtagsabgeordnete Katharina Jensen ist es nur folgerichtig, dass die EU beim Wolf auf den verbesserten Erhaltungszustand endlich reagiert:
„EU-weit hat die Wolfspopulation in den letzten 10 Jahren um mehr als 25 % zugenommen, dabei finden in mehreren Staaten bereits Bestandsregulierungen statt. In Deutschland beträgt die jährliche Zuwachsrate etwa 30 % des Bestandes.“ In ihren Augen befinden sich Bundesumweltministerin Steffi Lemke und der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer von den Grünen auf einer ideologisch getriebenen Geisterfahrt gegen die Menschen im Ländlichen Raum. „Gerade für unsere Region hängen der Deichschutz und die Zukunft der Weidetierhaltung von einer sinnvollen Regulierung der Wolfsbestände ab. In der letzten Legislaturperiode haben wir dafür eine Basis durch die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht geschaffen.“ Doch nun komme in Niedersachsen die Rolle rückwärts, so Jensen weiter: „Die Entscheidung von Umweltminister Meyer, keine Beschwerde gegen das Gerichtsurteil des Verwaltungsgerichts Oldenburg zur Aussetzung des Abschusses des Friedeburger Wolfes einzulegen, zeigt angesichts der aktuellen Wolfsrisse deutlich, welchen geringen Stellenwert wir im ländlichen Raum in der neuen rot-grünen Landesregierung haben.“ Jensen sieht in dem Beschluss des europäischen Parlaments einen klaren Auftrag an die verantwortlichen grünen Minister in Bund und Land, ihren bisherigen Kurs zu ändern: „Die Bundesregierung hat bislang argumentiert, dass eine Regelung des Wolfsbestands in Deutschland mit EU-Recht nicht vereinbar sei. Dem haben die EU-Parlamentarier eine deutliche Absage erteilt. Es gibt nun keinen Grund mehr, weiterhin ein aktives Bestandsmanagement zu verweigern.“ Katharina Jensen befürchtet, dass es sonst auf absehbare Zeit keinen Küstenschutz durch Schafe oder eine funktionierende Weidetierhaltung im Nordwesten mehr geben wird.