Schulleiter, Lehrkräfte, Elternvertreter(innen), zuständige Mitarbeiter(innen) des Landkreises und interessierte Bürger(innen) nahmen die Einladung der friesischen Landtagskandidatin Katharina Jensen gerne an, mit dem bildungspolitischen Sprecher der CDU Niedersachsen, Christian Fühner, zu sprechen und gaben im einiges mit auf den Weg nach Hannover.
Das wichtigste Thema des Abends war die Gestaltung der Inklusion an den weiterführenden Schulen.
Birgit Renken, die Leiterin Fachbereich Jugend, Familie, Schule und Kultur im Landkreis Friesland machte die Entwicklung anhand von Zahlen deutlich. Während im Schuljahr 2016/17 22 Schulbegleitungen an den Schulen im Landkreis Kinder im Schulalltag unterstützen (Kosten 260.000 €), sind jetzt 69 Schulbegleitungen aktiv (Kosten: 1,1 Millionen €).
Während früher genügend ausgebildete sozialpädagogische Fachkräfte zur Verfügung standen, werden inzwischen wegen des bestehenden Fachkräftemangels zunehmend fachfremde Kräfte eingestellt.
Nur die Hälfte der Kinder wäre auf einen Schulbegleiter angewiesen, wenn die inklusive Beschulung an den Schulen besser funktionieren würde, da ist sich Birgit Renken auch mit den teilnehmenden Lehrkräften einig.
Den Schulen sei dabei aber kein Vorwurf zu machen, da waren sich die Teilnehmer einig. Aber es fehle nach wie vor an vielen Voraussetzungen, damit Schule inklusiv gelingen könne. Der Ausfall des Präsenzunterrichtes durch Corona habe die bestehende Lage noch verschärft.
Das bestätigte auch der Landtagsabgeordnete Christian Fühner, der selbst Erfahrungen als Berufschullehrer mitbringt. „Inklusion braucht Ressourcen – Ausreichend Lehrerstunden, multiprofessionelle Teams an allen Schulformen und eine bessere Ausrichtung der Lehrerausbildung auf den gewachsenen Förderbedarf.“
Besonders dramatisch sei in diesem Zusammenhang die schlechte Unterrichtsversorgung von nur 97,4 %, die auf dem tiefsten Stand seit 2002 angekommen ist. Laut Fühner ist es dabei besonders problematisch, dass von 1.170 zum zweiten Schulhalbjahr in Niedersachsen fertig ausgebildeten neuen Lehrkräften nur 961 Stellen besetzt werden konnten. Zwar sei inzwischen eine abteilungs- und referatsübergreifende Steuerungsgruppe zur Lehrkräftegewinnung im SPD-geführten Kultusministerium eingesetzt worden: „Mir stellt sich die Frage, warum der Minister damit erst jetzt, gut fünf Jahre nach Amtsantritt, anfängt.“
Die Studienkapazitäten für Sozialpädagogen wurden in den letzten Jahren verdoppelt, um die Lage mittelfristig zu verbessern „Auch die Lehrerausbildung muss besser auf die Herausforderungen der Inklusion ausgerichtet werden,“ forderte Bundestagsabgeordnete Anne Janssen, die aus eigenem Erleben als Grundschullehrerin berichtete. Inklusion könne nur mit professioneller Begleitung und nicht nach dem Learning-by-Doing-Prinzip gelingen.
Die CDU in Niedersachsen fordert deshalb den Erhalt der Förderschulen mit Schwerpunkt Lernen und die Weiterentwicklung der Förderschulen zu echten Förderzentren.
Das unterstützt auch die Landtagskandidatin und Kreistagsabgeordnete Katharina Jensen: „Echte Wahlfreiheit für die Eltern, gute Förderung in einem Umfeld, das die Kinder nicht überfordert – Davon profitieren Kinder, Eltern und auch unsere Gymnasien und Oberschulen im Landkreis, die auf die Expertise der Förderzentren zurückgreifen können.
Der teilweise Einsatz von Schulbegleitungen als Lückenfüller kostet den Landkreis viel Geld und darf sich nicht als dauerhafte Lösung etablieren. Wenn man Inklusion will, und da sind wir uns alle einig, darf man nicht auf halben Wege stehen bleiben, sondern muss auch die Voraussetzungen schaffen, dass es gelingt!“