Ewig lange Wartezeiten für einen Termin beim Facharzt, überfüllte Notaufnahmen und Menschen, die in ihrer Verzweiflung in die Notaufnahmen kommen, weil sie keinen Termin mehr bei einem Arzt in der Nähe finden können: Der Ärztemangel macht sich auch in Friesland und Wilhelmshaven bereits jetzt bemerkbar. „Besonders deutlich zeigt sich das im Moment bei einem Mangel an niedergelassenen Kinderärzten“, sagt die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen aus dem Wangerland. „Erst kürzlich sind in der Aprilausgabe des Niedersächsischen Ärzteblattes zwei volle Kinderarztsitze für den Bereich Wilhelmshaven/Friesland erneut ausgeschrieben worden, nachdem sie zuvor, teils wiederholt, nicht besetzt werden konnten“, sagt Jensen. Die Suche nach Kinderärzten zieht sich inzwischen über eine längere Zeitspanne, wann die Stellen besetzt werden können, ist völlig ungewiss.
Die Folgen: Eltern berichten von ihrer oftmals vergeblichen Suche nach einem Kinderarzt, in vielen Praxen herrscht Aufnahmestop. Und das, obwohl die Region laut Bedarfsplan der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachen (KVN) mit 133,7 Prozent
überversorgt ist. Realität und Statistik klaffen aber weit auseinander. „Dieser Zustand
darf sich nicht weiterverschlechtern und deswegen ist es dringend notwendig, den
Ausbau der Medizinstudienplätze in Niedersachsen weiter voranzutreiben“, betont
Jensen. Um dem Ärztemangel entgegenzuwirken, muss Rot-Grün noch in dieser Legislaturperiode mindestens 200 zusätzliche Studienplätze in der Human- und 50 in der
Zahnmedizin schaffen. Die CDU-Fraktion brachte deswegen einen umfassenden Entschließungsantrag in den Landtag ein, mit dem dieses Ziel noch in dieser Legislaturperiode erreicht werden kann. „Die European Medical School (EMS) in Oldenburg soll dabei um 100 zusätzliche Studienplätze für Humanmedizin aufgestockt und der Campus
entsprechend ausgebaut werden“, so Jensen. Zum Wintersemester 2029/2030 könnten so 250 Medizinstudienplätze in Oldenburg zur Verfügung stehen.
Um beim Ausbau der Medizinstudienplätze keine Zeit zu verlieren, beantragte die CDU-Fraktion zudem in den aktuellen Nachtragshaushalt 25,06 Millionen Euro einzustellen, damit die Universitäten mit den Planungen für die notwendigen Neu- und Umbauten sofort beginnen können.
Außerdem soll es für angehende Medizinerinnen und Mediziner attraktiver gemacht werden, sich im ländlichen Raum anzusiedeln. „Deshalb fordert die CDU-Fraktion ein neues Landesförderprogramm, um Ärztinnen und Ärzte beim Schritt in die Selbstständigkeit mit eigener Praxis zu unterstützen. Flankierend sollte das Land eine Imagekampagne starten, die die Attraktivität des Berufes deutlich herausstellt“, erklärt Jensen.
Zudem fordert die CDU-Fraktion, dass das Land sich beim Bund dafür einsetzen soll, die Approbationsordnung für Ärztinnen und Ärzte jetzt zügig zu ändern, um die Allgemeinmedizin im Studiengang Humanmedizin zu stärken.