Ihre CDU-Landtagsabgeordnete für Friesland und Jade

„Es muss vorab klar sein, welche CO2-Emissionen in der Landwirtschaft als unvermeidlich anzusehen sind.“

Die Bundesregierung hat in diesem Jahr eine Neufassung des Klimaschutzgesetzes auf den Weg gebracht und ein entsprechendes Klimaschutzprogramm vorgelegt. „Ziel des Klimagesetz soll die deutliche Senkung von Treibhausgasemissionen sein, das ist aber bezogen auf den Sektor Landwirtschaft ohne den massiven Abbau der Tierhaltung in Deutschland nicht möglich“, erläutert die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen, die auch Mitglied im niedersächsischen Agrarausschuss ist, ihre Sicht in einem Pressegespräch mit dem Kreislandvolkverband Friesland.


„In Niedersachsen steht nun die Novellierung des Landes-Klimagesetzes an und im Zuge dessen muss zwingend vorab klargestellt werden, welche CO2-Emissionen als unvermeidlich anzusehen sind, bevor sektorscharfe Einsparziele festgelegt werden. Denn Landwirtschaft kann per Definition nicht CO2-neutral sein, da zur Herstellung von Kohlenstoffverbindungen immer auch Energie eingesetzt werden muss“, so Jensen. Diese ist nach heutigem Ermessen eben nicht zu 100 Prozent regenerativ – und damit klimaneutral.

„Wenn wir künftig aber weiterhin bezahlbare Lebensmittel für die Bevölkerung in Deutschland produzieren wollen und so die Grundversorgung sicherstellen, dann müssen wir als Gesellschaft eine gewisse Emission in Kauf nehmen. Nämlich die, die zur Lebensmittelerzeugung unverzichtbar ist“, betont sie. Erst wenn die unvermeidbaren Emissionen fest stehen, steht das Ziel die vermeidbaren Emissionen schrittweise zu reduzieren – allerdings nicht in absoluten Zahlen, sondern stets in Bezug auf die produzierte Menge. „Emissionsreduktion durch Produktionsreduktion ist definitiv der falsche Weg, da die Produktion dann eben an anderen Stellen in der Welt stattfindet – in der Regel mit höheren Emissionen. Das können wir nicht wollen!“, sagt Jensen. Damit würde das Ziel der Emissionsreduktion global ins Gegenteil verkehrt und die Abhängigkeit Deutschlands von Lebensmittelproduktionen aus
dem Ausland weiter befeuert.


Die deutsche Landwirtschaft sei willens und in der Lage Einsparziele zu erreichen, es gibt Potenzial für Emissionsreduktionen in den Bereichen Methan, Lachgas – und auch CO2. „Ein großer Teil der Ziele wird aber leider durch den Abbau der Tierhaltung und durch die Reduktion des N-Überschusses und einhergehend Reduktionen der mineralischen Düngung erreicht“, erklärt sie. Mit Blick auf den Abbau der Tierhaltung werde hier aber wieder nicht die Reduktion auf die produzierte Einheit bezogen. „Aus meiner Sicht gibt es insgesamt eine Notwendigkeit zur Erstellung von Sektorzielen, aus denen hervorgeht, wer bereits Emissionen in einem relevanten Umfang eingespart hat – und dazu gehört die Landwirtschaft. Daher könnten nun erstmal andere Sektoren vorrangig in die Pflicht genommen werden“, so Jensen. Denn mit Blick auf Tierhaltung und Düngung habe die Landwirtschaft die Einsparziele aus dem vorherigen Klimaschutzgesetz in Höhe von 65 Prozent bis 2030, ausgehend von 1990, in greifbare Nähe gerückt – „aber eben zum Preis des Produktionsrückgangs!

Wie nun aber etwa im Bereich der landwirtschaftlichen Maschinen und dem Betriebsmittel-Einsatz in den kommenden sieben Jahren ebenfalls 65 Prozent eingespart werden sollen, dazu fehlt mir im Moment noch die Fantasie“, sagt Jensen. Auch die Pläne zur Wiedervernässung der Moore unter Verdrängung der landwirtschaftlichen Produktion ist aus Sicht von Jensen nicht hinnehmbar. Damit bekommt Wiederver-nässung allerdings eine ganz andere Dimension: „Durch Kombination von landwirtschaftlicher Nutzung und vergleichsweise hohen Wasserständen werden CO2-Emissionen zwar reduziert aber nicht zu 100 %, die CO2-Freisetzung aus dem Moor erfolgt also weiterhin und dafür über einen längeren Zeitraum. Dieses zu akzeptieren, gehört zur Wirklichkeit dazu. Bei zunehmender Trockenheit ist auch eine größere Verfehlung der Ziele auf den Moorböden in Kauf zu nehmen“, sagt Jensen.