Die Tierhaltung in Deutschland steht unter Druck. Dies wurde bei einem Gesprächsabend mit der Bundestagsabgeordneten Anne Janssen, der Landtagsabgeordneten Katharina Jensen (beide CDU) und Vertretern des Kreislandvolks Friesland deutlich. Themen wie Tierschutz, die Zukunft der Tierhaltung und die Auswirkungen der geplanten Änderungen im Düngegesetz prägten den Abend.
Anne Janssen betonte: „Hier die Bedingungen weiter zu verschärfen, bedeutet langfristig ein Abwandern der Tierhaltung ins Ausland – wir haben dann gar keine Kontrolle mehr. Das kann nicht im Sinne der Tiere sein und ist nicht im Sinne der Verbraucher.“ Katharina Jensen ergänzte: „Deutschland hat bereits jetzt eines der strengsten Tierschutzgesetze, unsere niedersächsischen Landwirte engagieren sich seit Jahren um Verbesserungen.“ Das heißt nicht, dass es nichts zu verbessern gäbe. Aber beide Abgeordnete
stimmten dem Vorsitzenden des Kreislandvolks, Lars Kaper, zu: Praxistauglichkeit muss her: „Vorgaben, die schlicht nicht umsetzbar sind, helfen keinem“, so Kaper, selbst erfahrener Hofbesitzer.
Gastgeber des Abends war der landwirtschaftliche Hof Eilers in Zetel, der einen Einblick in seinen Alltag gab und verdeutlichte, welchen Herausforderungen Landwirte aktuell gegen überstehen. Familie Eilers betreibt mit fünf festen Mitarbeitern und mehreren Aushilfen einen modernen Milchviehbetrieb. Zwei Mal täglich werden hier etwa 400 Kühe im Melkkarussell gemolken, wobei jede Kuh durch Ohrmarken
kontinuierlich überwacht wird. Diese zeichnen Temperatur, Futteraufnahme und Bewegungen auf, sodass Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden können.
Doch die Herausforderungen sind vielfältig. Zum Beispiel hat die Blauzungenkrankheit hier ihre Spuren hinterlassen: „Wir mussten 30 Kühe einschläfern, und die langfristigen Folgen – wie unfruchtbare Kühe oder der Verlust von Kälbern – belasten uns noch auf Jahre hinaus,“ berichtete Hinnerk Eilers. Hinzu kommen regulatorische Hürden, die Biogas- und Solaranlagen wirtschaftlich unrentabel machen. Trotz der hohen Investitionen und des Beitrags zur Energiewende, wie etwa der Beheizung von sechs Häusern durch die hofeigene Biogasanlage, wird überschüssiger Strom nicht genutzt, sondern aus Kostengründen abgestellt. „Wir haben das Gefühl, unser Biogas ist als Energiequelle im Ministerium gar nicht gewünscht. Die derzeitige Begrenzung auf 150 kW ist realitätsfern und verhindert einen wirtschaftlichen Betrieb und die Weiterentwicklung der Anlagen,“ so die klare Forderung der Landwirte.
Anne Janssen und Katharina Jensen: „Familie Eilers ist ein Paradebeispiel. Hier haben wir einen Betrieb, der in Modernisierung, nachhaltige Konzepte und Tiersorge investiert. Die gesetzlichen Vorgaben und Verschärfungen der Ampelregierung der letzten Jahre bremsen genau dieses Engagement aber aus. Die Rahmenbedingungen verhindern eine Weiterentwicklung und lassen keine realistische Zukunftsperspektive übrig. Dabei müssen wir besonders in der Politik die Rahmenbedingungen gestalten, die heimische Landwirtschaft mindestens möglich machen und eine Weiterentwicklung der Höfe im Sinne der Nachhaltigkeit und des Tierwohls fördern. Aber das ist nicht so.“