Ihre CDU-Landtagsabgeordnete für Friesland und Jade

Es geht um Ausrüstung und nicht um Aufrüstung!

Hohe Aktualität und großes Interesse, das kennzeichnete die Veranstaltung „Bundeswehr – Gestern, Heute, Morgen“ der CDU Friesland.
„Als die Veranstaltung geplant haben, sah die Mehrheit der deutschen Politik Putin noch nicht als wirkliche Bedrohung an, die Entwicklung der Bundeswehr seit der Wende und eine Debatte zur zukünftigen Ausrichtung der Bundeswehr sollten Thema sein. Die Geschichte hat uns da – leider – seit dem 24. Februar 2022 überholt“, leitete Kreisvorsitzende Christel Bartelmei die Gesprächsrunde mit
Kapitänleutnant Janine Pirrwitz, der Leiterin der Pressestelle Wilhelmshaven der deutschen Marine,
Generalleutnant Bruno Kasdorf, in seiner letzten Verwendung Inspekteur des Heeres,
Thomas Kossendey, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium von 2006 – 2013 und
Oberst Marc Vogt, dem Kommandeur des Objektschutzregimentes der Luftwaffe. „Friesland“
ein.
Landtagskandidatin Katharina Jensen übernahm als Tochter eines Marineoffiziers gerne die Moderation: „Ich bin mit der Bundeswehr aufgewachsen und sie hat mich nach Friesland gebracht.“
Schnell drehten sich die Fragen des Publikums um die notwendige Ausstattung der Bundeswehr und um das geplante 100-Mrd-Paket der Bundesregierung.
General Kasdorf brachte es auf den Punkt: „Es geht um Ausrüstung und nicht um Aufrüstung.“ In vielen Beispielen erläuterten die 4 Podiumsteilnehmer, wo es Handlungsbedarf gibt, nicht zuletzt auch bei der zu bürokratischen Beschaffungsorganisation.
Oberst Vogt stellte klar, dass sich die Bundeswehr bei Einsätzen mit ihrer Ausstattung nicht verstecken müsse, allerdings mangele es an ausreichend Material für Ausbildung und Einsatzvorbereitung.
Frau Korvettenkapitän Pirrwitz stellte die Situation anhand der Marine dar: Normalerweise sollte ein Drittel der Schiffe auf See sein, ein Drittel in der Einsatzvorbereitung und ein Drittel in Inspektion und Wartung. Aktuell seien praktisch alle Schiffe im Einsatz, die fahrbereit seien. „Das lässt sich auf Dauer nicht durchhalten.“
In vielen Bereichen fehle es auch wegen Lieferverzögerungen an Ersatzteilen. „Es handelt sich hier nicht um Einsatzgerät, das man von der Stange kaufen kann.“
So sei auch die Bereitstellung von schwerem Gerät für die Ukraine nicht unproblematisch, erläuterte Kasdorf. Hier müsse die Ausbildung gesichert sein, die Ersatzteillogistik und das Zusammenwirken im Verbund. Auch das Zusammenwirken des aus vielen Natostaaten gelieferte unterschiedliche Gerät sei eine große Herausforderung für das ukrainische Militär.
Einer Rückkehr zur Wehrpflicht erteilten alle Teilnehmer aus logistischen Gründen eine Absage. Thomas Kossendey berichtete von den Gründen, die seinerzeit zur Aussetzung geführt hatten. „Von 450.000 Wehrpflichtigen wurden lediglich 70.000 Männer eingezogen, das ist keine Wehrgerechtigkeit.“
Eine Ausweitung des freiwilligen Wehrdienstes würde er allerdings begrüßen. Oft ist das ein Einstieg in eine Laufbahn bei der Bundeswehr. Frau Pirrwitz beschreibt die Bundeswehr als guten und verlässlichen Arbeitgeber: „Durch Leistung und Weiterbildung kann man sich ganz nach oben hocharbeiten.“
Auch der Themenbereich Gesellschaft und Bundeswehr nahm in der Diskussion breiten Raum ein.
„Wie resilient sind wir als Gesellschaft im Hinblick auf chinesische und russische Propaganda?“ fragte Pirrwitz. Sie wünscht sich eine bessere Wahrnehmung der Arbeit der Soldaten und Soldatinnen, nicht nur während der aktuellen Bedrohungslage.
„Anerkennung und Wahrnehmung“, wünscht sich auch Oberst Vogt, der aus eigener Betroffenheit von Todesfällen und Verwundungen im Einsatz und Belastungen für die Familie berichtete. Trotzdem ist für ihn der Soldatenberuf gerade wegen seiner Herausforderungen „der schönste Beruf der Welt“.
Katharina Jensen zeigte sich ebenso wie das Publikum beeindruckt von der hohen Expertise und Einsatzbereitschaft der 4 Podiumsgäste: „Es wird höchste Zeit, dass den Soldaten und Soldatinnen mehr Wertschätzung und Hochachtung entgegengebracht wird. Es ist schade, dass es erst einen Krieg braucht, damit die Gesellschaft sich der Wichtigkeit der Arbeit der Soldaten und Soldatinnen bewusst wird, obwohl in unserer Region so viele Soldaten und Soldatinnen mit ihren Familien leben und die Bundeswehrstandorte Wertschöpfung in die Region bringen.“
Die Veranstaltung endete mit viel Applaus und Zuspruch für die wichtige Arbeit der Bundeswehr.